Da unsere Weltbevölkerung immer vielfältiger wird, trifft das auch auf die Patientengruppen zu. Und dies sollte sich auch darauf auswirken, wie Fachkräfte im Gesundheitswesen für ihre Aufgaben ausgebildet werden.
Ein wesentlicher Schwerpunkt liegt auf der Förderung von Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion in der Ausbildung im Gesundheitswesen, mit der Absicht, gesundheitliche Ungleichheiten anzuerkennen und die Qualität der Versorgung und Gesundheitsergebnisse für Gruppen außerhalb dominanter Machtstrukturen zu verbessern.
Das Problem ist bekannt – es gibt Ungleichheiten in Bezug auf Herkunft, ethnische Zugehörigkeit, Geschlecht, Alter, Bildungsniveau und geografische Lage. Die Lösungen können weit weniger sicher erscheinen.
Es gibt gesellschaftliche, strukturelle und persönliche Vorurteile, die sich negativ auf die gesundheitlichen Ungleichheiten weltweit auswirken. Wir wollen uns auf die Ausbildung von Fachkräften im Gesundheitswesen konzentrieren und darauf, wie intensivere Ausbildungsmethoden zu kulturell kompetenteren und aufmerksameren Mitarbeitern im Gesundheitswesen führen können.
Der Einsatz von Simulationen beim Training von bestehenden und sich in Ausbildung befindenden Mitarbeitern im Gesundheitswesen bietet viele Vorteile, z. B. wird das Wissen lebendig, das klinische Verständnis wird verbessert, das Vertrauen in die Behandlung akuter Fälle wird gestärkt und vieles mehr.
In diesem Artikel erörtern wir, wie Simulationen dazu beitragen können, implizite Vorurteile zu reduzieren und das Risiko für Patienten mit diversen Hintergründen zu minimieren. Dieser Artikel enthält Beispielszenarien und hilfreiche Werkzeuge, um in Ihrer Organisation eine Veränderung in der Ausbildung vorzunehmen oder vorzuschlagen, mit dem Ziel, kulturell vielfältigere Lernerfahrungen zu ermöglichen und eine sicherere, gerechtere Gesundheitsversorgung zu beeinflussen.
Die Bedeutung gesundheitlicher Ungleichheiten
Der Begriff „Ungleichheit“ wird zwar häufig verwendet, um Unterschiede zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen zu beschreiben, aber es gibt noch viele andere Dimensionen der Ungleichheit – insbesondere im Gesundheitswesen. Diese Dimensionen oder Bestimmungsfaktoren für Gesundheit sind von Natur aus komplex und intersektional. Daher müssen diese bei der Vorbereitung von Mitarbeitern auf ihre Aufgaben im Gesundheitswesen sorgfältig geprüft werden. Einige Beispiele:
Ethnische Zugehörigkeit,
Alter,
Geschlecht,
Sexuelle Orientierung,
Bildung
Kultur,
Herkunft,
Religion,
Geographie,
Physische Fähigkeiten,
sozioökonomischer Status
Hinweis: Für die Zwecke dieses Artikels umfassen die Begriffe „Vielfalt“ und „kulturelle Vielfalt“ diese zahlreichen Merkmale.
Erzielen Sie positive Ergebnisse mit simulationsbasiertem Training
Wenn man die übergreifenden Faktoren betrachtet, die sich auf die Versorgung eines Patienten auswirken, kann eine Simulation nicht alle Probleme lösen. Sie kann jedoch dazu beitragen, das Verhalten schneller und effektiver zu ändern als andere Methoden zur Schulung von Mitarbeitern im Gesundheitswesen.
Im Vergleich zu didaktischen Lehrmethoden wie Vorträgen, Antidiskriminierungstrainings und Richtlinienaktualisierungen sind Simulationen als die beste Methode bekannt, bei der das Gelernte „hängenbleibt“. Krankenhäuser und Krankenpflegeschulen, die Simulationstraining eingeführt haben, konnten die folgenden Verbesserungen verzeichnen:1, 2, 3
- Höheres Engagement
- Besserer Erhalt klinischer Fähigkeiten
- Teamarbeit und Kommunikation
- Positive Patientenergebnisse
- Geringerer Mitarbeiterfluktuation
- Höheres Selbstvertrauen der Pflegepersonen
- Koordinierte Reaktion auf seltenere, sensiblere Fälle
- Verbesserte Compliance
Kulturelle Vielfalt durch realistische Simulationen darstellen
Wie können Sie ein authentisches und vielfältiges Simulationserlebnis schaffen?
In erster Linie müssen Sie den Perspektivwechsel der Lehrenden und Lernenden verändern.Anstatt Ihre Simulation auf bestimmte klinische Aufgaben oder bestimmte Strategien der Teamarbeit auszurichten, sollten Sie die ganze Aufmerksamkeit auf den Patienten richten. Nur auf den Patienten und alle kulturellen Merkmale, die sich auf seine Gesundheit auswirken könnten.
Dies scheint bei der Gesundheitsversorgung intuitiv zu sein. Schließlich steht der Patient im Mittelpunkt. Aber wie oft werden kulturelle Merkmale entweder mit guten Absichten übersehen oder ignoriert, um alle Patienten gleich zu behandeln?
Das Ziel der Simulation für verschiedene Patientengruppen ist es, einen einzelnen Patienten vom nächsten zu unterscheiden. Diese Unterschiede sind der Schlüssel zu einer sicheren und gleichberechtigten Versorgung.
Unser Vorschlag: Konzentrieren Sie sich auf prioritäre Bevölkerungsgruppen für die Gesundheitsversorgung in Ihrem Gebiet
Entwerfen Sie Ihr Simulationsszenario für eine Patientengruppe, die mit negativen gesundheitlichen Folgen konfrontiert ist. Konzentrieren Sie sich auf die Bereiche, in denen es am meisten Verbesserungspotenzial gibt. In diesem Artikel kategorisieren wir die Forschung zu ausgewählten Risikopopulationen und bieten einige Vorschläge für die Planung eines simulierten Patientenfalls.
Herkunftsbezogene und ethnische Unterschiede
Simulationen können helfen, kulturübergreifende Probleme bei der Befragung, der Vermittlung medizinischer Informationen und der Behandlung von Patienten mit unterschiedlichem ethnischen Hintergrund und Abstammung zu erkennen.4
Ihr Ziel könnte darin bestehen, den Lernenden beizubringen, nach physiologischen Symptomen zu suchen, die für verschiedene Hauttöne spezifisch sind. Oder es geht darum, das Bewusstsein für eine Krankheit zu schärfen, die typischerweise eine bestimmte ethnische Gruppe betrifft.
Bis zu einem gewissen Grad verlangen Simulationen von den Lernenden, dass sie ihre Vorurteile ablegen. Wenn man jedoch einen Simulator verwenden, der eine echte Person darstellt, kann man das Szenario zum Leben erwecken.
Beispielszenario:
Mehrere Studien haben gezeigt, dass Schmerzen bei Schwarzen Schwangeren und jungen Müttern oft unzureichend behandelt werden.5 Erkunden Sie dieses Phänomen anhand einer simulierten Erfahrung: Eine 34-jährige Schwarze Frau kehrt 3 Wochen nach der Geburt nach einer Risikoschwangerschaft ins Krankenhaus zurück und leidet unter Gerinnungsstörung und hohen Blutdruck. Sie hatte einen Kaiserschnitt und leidet an einem schmerzhaften Hämatom im Bereich der Inzision. Außerdem litt sie unter Kopfschmerzen, verschwommener Sicht und Beinödemen.
Sprachbarrieren abbauen
Eine unzureichende Kommunikation zwischen Pflegefachkraft und Patient ist häufig ein Faktor, weswegen Patienten Anweisungen nicht einhalten, zu schlechteren Behandlungsergebnissen führt und zu Rechtsstreitigkeiten beiträgt.6 In multikulturellen Bevölkerungsgruppen kann sich das Problem der Fehlkommunikation nachteilig auf die Gesundheit des Patienten auswirken, und es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Leistungserbringer keine Vermutungen aufgrund ethnischer Zugehörigkeit treffen. Simulationen können Lernende an die Praxis heranführen, nach dem Hintergrund einer Person zu fragen, wie sie identifiziert werden möchte und was ihre bevorzugte Sprache ist.
Die Simulation bietet den Lernenden auch die Möglichkeit, sich mit sprachlichen und kulturellen Barrieren vertraut zu machen und diese zu überwinden. Hier sind zum Beispiel einige Schritte zur Risikominimierung für einen Patienten, die Sie in Ihre Szenarien einbauen können.7
Ermutigen Sie Ihre Kursteilnehmer, das Akronym H.E.B.E.R. zu verwenden:
- Hören Sie zu, wie die Patienten ihr Problem wahrnehmen.
- Erklären Sie Ihre Wahrnehmung des Problems.
- Bestätigen und besprechen Sie Unterschiede und Gemeinsamkeiten.
- Empfehlen Sie eine Behandlung.
- Regeln Sie eine Behandlung.
Berücksichtigen Sie auch die Rolle eines Dolmetschers.
Schulen Sie die Lernenden darin, beim Gespräch mit dem Dolmetscher und dem Patienten eine Closed-Loop-Kommunikationsstrategie zu nutzen. Das bedeutet, das Gesagte zu wiederholen und sicherzustellen, dass der Patient letztendlich versteht, was besprochen wird.
Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern
Die Wissenslücke und die Vertrauenslücke
In den 1990er Jahren machten Frauenvertreter darauf aufmerksam, dass Frauen aus der klinischen Forschung weitgehend ausgeschlossen würden.8 Obwohl seitdem mehr Frauen in Studien einbezogen wurden, besteht noch immer eine „Wissenslücke“ im Bereich der Frauengesundheit. Krankheiten, von denen Frauen unverhältnismäßig stark betroffen sind (wie Autoimmunerkrankungen, Fibromyalgie und chronische Schmerzzustände), sind weitgehend unzureichend erforscht. Dies und Anekdoten über Fachkräfte, die Bedenken von Patientinnen abtun, haben zu einer „Vertrauenslücke“ geführt, welche beeinträchtigt, wie Frauen Gesundheitsdienstleistungen wahrnehmen.9
Beispielszenario:
Herzerkrankungen sind eine der häufigsten Todesursachen bei Frauen auf der ganzen Welt.10 Während männliche Symptome bekannter sind, können Frauen manchmal überhaupt keine Symptome zeigen. Simulieren Sie eine Frau mittleren Alters, die Schmerzen am Kiefer und im Hals sowie Übelkeit klagt. Beobachten Sie, was sich Ihre Studenten einfallen lassen.
Auch wenn sich die meisten Studien über geschlechtsspezifische Ungleichheiten in erster Linie auf Männer und Frauen konzentrieren, ist es wichtig, auch Transgender- und Intersexuelle Patienten in Ihren Lehrplan aufzunehmen.
Transgender-Personen haben ein erhöhtes Risiko einer HIV-Infektion (insbesondere bei Transgender-Frauen of Color) und bei Transgender-Männern gibt es eine geringere Wahrscheinlichkeit von Krebsvorsorgeuntersuchungen.11
Eine simulierte Lernerfahrung, die sich auf jegliche Art von geschlechtsspezifischen Ungleichheiten konzentriert, erfordert realistische Genitalien und anatomische Orientierungspunkte sowie starke Fähigkeiten zum Aufbau von Vertrauen. Wenn man sich nicht dabei wohl fühlt, bestimmte Fragen zu stellen (z. B. nach der sexuellen Orientierung, den bevorzugten Pronomen eines Patienten oder ob er Hormone einnimmt), kann dies ein Hindernis für eine qualitativ hochwertige Behandlung darstellen.
Altersunterschiede
Neben der steigenden Anzahl von Menschen besteht bei älteren Erwachsenen auch ein höheres Risiko für chronische Erkrankungen.12 Experten haben Bedenken geäußert, dass sich die Gesundheitssysteme auf das zunehmende Auftreten chronischer Erkrankungen vorbereiten und multidisziplinäre Ansätze zur Behandlung der Patienten umsetzen müssen.13 Und da auch die Nachfrage nach häuslichen Gesundheits- und Pflegehilfen wächst, gibt es noch einen weiteren Bereich, der in die Altenpflege integriert werden muss.14
Genau hier können Simulationen den Unterschied ausmachen. In einer Studie wurde die Auswirkung von Simulationstraining auf die Fähigkeiten gemessen, die erforderlich sind, um mit Delirium, Stürzen, Misshandlung älterer Menschen und dem Überbringen schlechter Nachrichten an Patienten und ihre Familien umzugehen.15 Mit einer Kombination aus standardisierten Patienten, Simulatoren und simulierter klinischer Dokumentation verbesserten sich die Lernenden erheblich in den Bereichen von:
- Wissen
- Erhalt von Fähigkeiten
- Positive Wahrnehmung der Geriatrie
Beispielszenario:
Der SoS (sozioökonomischer Status) wird oft allein durch das äußere Erscheinungsbild interpretiert. Eine Möglichkeit, die impliziten Vorurteile der Lernenden ans Licht zu bringen, besteht darin, dieselbe Simulation zweimal durchzuführen – einmal mit einem Obdachlosen mit niedrigem Sozialstatus und einmal mit einem Geschäftsmann mit hohem Sozialstatus.
Schaffen Sie eine aufgeschlossene Lernumgebung
Damit Mitarbeiter im Gesundheitswesen unbewusste Vorurteile bekämpfen können, müssen sie lernen, intrinsische tote Winkel zu erkennen. Viele dieser toten Winkel sind das Ergebnis von Bestätigungsfehlern, d. h. der Bestätigung früherer Überzeugungen, während neue Informationen, die diese Überzeugungen nicht bestätigen, ignoriert werden.
Um die ständige Wachsamkeit und Selbstwahrnehmung zu vermitteln, die für eine unvoreingenommene Pflege erforderlich sind, kann es hilfreich sein, vor Beginn Ihrer Simulation Erwartungen und Grundregeln festzulegen.
Nachfolgend stellen wir Ihnen ein Modell zur Verfügung, wie Ihre Richtlinien aussehen könnten.
Richtlinien zur Aufgeschlossenheit im Simulationslabor
-
Ich nehme bereitwillig an dieser Simulation teil und werde daher voll präsent, engagiert und offen dafür sein, Neues zu lernen.
-
Ich erkläre mich bereit, einen positiven Beitrag zum Lernumfeld zu leisten und für Beobachtungen, Feedback und Fragen offen zu sein.
-
Ich verstehe, dass meine Überzeugungen, Werte und meine Kultur möglicherweise nicht mit denen von anderen Personen übereinstimmen.
-
Ich verstehe, dass dies eine Gelegenheit ist, verschiedene Arten der Pflegemaßnahmen auszuprobieren, aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass die bisherigen Methoden der Behandlung von Patienten „falsch“ waren.
-
Ich verstehe, dass einige Aspekte dieser Lernerfahrung dazu führen können, dass ich die Welt um mich herum in Frage stelle.
-
Am Ende der Simulation werde ich an einer gründlichen Betrachtung dieser Erfahrung teilnehmen.
Nachbesprechung für kulturelle Toleranz
Nutzer von Simulationen geben häufig an, dass die anschließende Nachbesprechung der Punkt ist, an dem der Großteil des Lernens stattfindet. Nur in der Nachbesprechung können die Lernenden die Informationen vollständig aufnehmen, das Gelernte diskutieren und dann ihr Verhalten in zukünftigen Situationen ändern.
Cynthia Foronda, PhD, RN, CNE, CHSE, ANEF, forschte und entwickelte die „Theory of Cultural Humility“ (Theorie kultureller Bescheidenheit), die den Rahmen für die verschiedenen Einflüsse in einem vielfältigen Szenario darstellt.
Kulturelle Toleranz wird definiert als die Anerkennung von Vielfalt und Machtungleichgewichten zwischen Einzelpersonen, Gruppen oder Gemeinschaften, wobei man offen, selbstbewusst, egolos, flexibel, respektvoll und unterstützend interagiert. Man konzentriert sich sowohl auf sich selbst als auch auf andere, um eine maßgeschneiderte Antwort zu formulieren. Die Verwendung dieses Rahmens für das Debriefing kann den Lernenden helfen, vergangene Ereignisse kritisch zu reflektieren. Auf diese Weise können sie Diversität und kulturelle Toleranz besser anerkennen und verstehen..16
1. Diversität, Kontext und Machtungleichgewichte (Vorgeschichte)
- Wie hat sich das angefühlt? (Beginnen Sie mit der Beurteilung von Emotionen.)
- Welche Arten von Diversität gab es zwischen Dienstleister und Patient?
- Gibt es historische Präzedenzfälle oder politische Situationen, die eine Rolle spielen könnten?
- Sind Ihnen individuelle Merkmale der Vielfalt in Bezug auf persönliche Überzeugungen und Werte aufgefallen?
- Was war der situative Kontext des Konflikts?
- Haben Sie etwas in der physischen Umgebung bemerkt, das für den Konflikt relevant zu sein schien?
- Welche Machtungleichgewichte haben Sie wahrgenommen?
- Inwiefern ist der Patient/die Familie/die Gemeinschaft in der Minderheit?
- Inwiefern ist die Fachkraft in der Minderheit?
- Welche Gedanken gehen Ihnen durch den Kopf, wenn Sie mit einem Konflikt konfrontiert sind? Möchten Sie neugierig sein und mehr erfahren oder ihn vermeiden? Sind Konflikte ein normaler Teil des Lebens?
2. Kulturelle Toleranz (Attribute)
- Inwiefern hat sich die Pflegefachkraft auf den Patienten konzentriert? War die Pflege patientenzentriert?
- Inwiefern hat sich die Pflegefachkraft auf sich selbst konzentriert? Wem wurde mehr Aufmerksamkeit geschenkt?
- Hat die Pflegefachkraft Flexibilität oder Starrheit bewiesen? Wenn ja, auf welche Weise?
- Hat der Patient Flexibilität oder Starrheit bewiesen? Wenn ja, wie?
- Wie könnten sich die Handlungen der Pflegefachkraft auf die patientenzentrierte Versorgung auswirken?
- Welche Strategien haben Sie gesehen oder könnten Sie in Betracht ziehen, um die Machtungleichgewichte auszugleichen oder die Hierarchien in diesem Fall zu glätten?
- Welche Handlungen könnten kulturelle Toleranz demonstriert haben?
- Hat die Pflegefachkraft gezeigt, dass sie dafür offen war, dem Patienten zuzuhören? Welche Möglichkeiten gibt es, Offenheit zu vermitteln?
- Wie verliefen die Interaktionen/Kommunikation zwischen Gesundheitsdienstleistern und Patienten?
- Wie funktionierte das Pflegeteam? Wie war die Kommunikation innerhalb des Teams?
3. Ergebnisse (Konsequenzen)
- Auf welche Weise wurde der Patient unterstützt?
- Wie wurden die Gedanken, Überzeugungen und Werte des Patienten in den Behandlungsplan integriert? Hat der Patient eine optimale Versorgung erhalten? Warum oder warum nicht?
- Hat die Pflegefachkraft eine Partnerschaft mit dem Patienten aufgebaut? Warum oder warum nicht?
- Haben Sie ein Gefühl von Respekt gespürt? Welche Möglichkeiten gibt es, in dieser Situation Respekt zu fördern?
- Was waren die positiven Ergebnisse für den Patienten? Was waren die positiven Ergebnisse für die Fachkraft? Für das Pflegeteam? Für die Einrichtung? Für die Gemeinschaft?
- Gab es irgendwelche negativen Folgen, die Sie wahrgenommen oder erwartet haben?
- Welche möglichen Auswirkungen haben die Entscheidungen und Handlungen der Pflegefachkraft?
- Kulturelle Toleranz ist ein Prozess der Selbstwahrnehmung und des lebenslangen Lernens. Wie könnten Sie das, was Sie heute über Vielfalt und kulturelle Toleranz gelernt haben, in Zukunft anwenden? (Enden Sie mit einer Betonung des lebenslangen Lernens.)
Tipps für eine erfolgreiche Nachbesprechung
Der reflexive Prozess der Nachbesprechung ist ein Eckpfeiler von Kolbs experimenteller Lerntheorie.17 Indem sie auf eine konkrete Erfahrung (die Simulation) eine Beobachtung und Reflexion (die Nachbesprechung) folgen lassen, können sich die Lernenden Gedanken über ihre erbrachte Leistung machen und feststellen, was sie beim nächsten Mal anders machen müssen.
Zu den wesentlichen Elementen einer effektiven Nachbesprechung gehören:
- Gewährleistung eines unterstützenden Klimas unter Kollegen.
- Ein festgelegtes Regelwerk für die Interaktion als Gruppe.
- Gemeinsame Vorstellungen mit Input des Moderators.
- Einzelpersonen wird Raum gegeben, ihre Reaktionen und Gefühle im Zusammenhang mit dem Szenario zu verarbeiten.
- Der Nachbesprechung wird mehr Zeit gewidmet als der Simulationserfahrung selbst.
- Überwiegend reden die Teilnehmer.
Nutzen Sie die Videotechnologie, um einen tieferen Bezug zum Inhalt herzustellen
Nachbesprechungen von Simulationsszenarien fördern ein besseres Verständnis der Lernkonzepte, aber es lohnt sich, darüber nachzudenken, wie man mit Videoaufnahmen noch einen Schritt weiter gehen kann. Die Fragen bei Nachbesprechungen ermöglichen einen Rückblick auf die Leistung der Lernenden. Wenn man den Lernenden die Möglichkeit gibt, sich eine Videoaufnahme von sich und ihren Mitlernenden anzusehen, kann dies zu einer gründlicheren Analyse der Situation führen. Dazu gehört das Erkennen von Stereotypen, Vorurteilen und Ungleichheiten, die andernfalls unbemerkt bleiben könnten.
SimCapture kann Ihnen bei der Verwaltung, Bewertung und Nachbesprechung Ihrer Simulationen helfen. Darüber hinaus können Berichte und Statistiken zur erbrachten Leistung bereitgestellt sowie Bewertungen zu den Lernenden erfasst werden.
Ein Wort zum Abschluss
Im Gesundheitswesen ist bekannt, dass kulturelle, geschlechtliche und ethnische Vielfalt in der Ausbildung und in der Führung unterrepräsentiert ist.
Um den Bedürfnissen einer vielfältigen Bevölkerung wirklich gerecht zu werden, ist es wichtig, Schulungen anzubieten, die kulturelle Kompetenz, kulturelle Toleranz und ausgeprägte klinische Empathie fördern.
Simulationen sind ein wirksames Mittel, um die notwendigen Fähigkeiten zu entwickeln, um allen Patienten eine qualitativ hochwertige Versorgung zu bieten. Zum Abschluss dieses Artikels möchten wir Ihnen jedoch noch einen letzten Gedanken mit auf den Weg geben: Implizite Vorurteile, die einer sicheren Patientenversorgung im Wege stehen können, lassen sich nicht über Nacht beseitigen. Und sie können auch nicht durch eine einzige Schulung reduziert werden.
Der Abbau von Vorurteilen und die Gewährleistung einer gleichberechtigten Versorgung erfordern lebenslanges Engagement und unerschütterliche Wachsamkeit.
Bei Laerdal ist es uns ein Anliegen, Ihnen Lösungen und Unterstützung zu bieten, die dazu beitragen, mehr Leben zu retten – und zwar für das gesamte Patientenspektrum, um eine gerechte Gesundheitsversorgung für alle zu gewährleisten.
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