Schlaganfall – was tun?
Schnelles Handeln kann Leben retten
Schlaganfälle sind weltweit die zweithäufigste Todesursache und die dritthäufigste Ursache für Behinderungen. Laut Weltgesundheitsorganisation erleiden häufig Menschen in der Blüte ihres Lebens einen Schlaganfall. Dies kann nachhaltige Folgen für die sozioökonomische Entwicklung eines Landes haben. Schlaganfälle sind ein weltweites Gesundheitsproblem.
Man schätzt, dass pro Minute, die ohne Behandlung vergeht, fast 2 Millionen Gehirnzellen absterben. Daher ist eine frühzeitige Erkennung und Behandlung entscheidend für das Überleben des Patienten – bzw. das Überleben mit positivem Ausgang. Erhalten diese Patienten erst zwei, drei oder vier Stunden später Medikamente, ist bereits ein irreversibler Hirnschaden eingetreten.
Die Anzeichen eines Schlaganfalls erkennen
Plötzliches Taubheits- oder Schwächegefühl in Gesicht, Arm oder Bein, insbesondere auf einer Körperseite.
Plötzliche Probleme beim Gehen, mit dem Gleichgewicht oder bei der Koordination.
Plötzliche Probleme beim Sprechen oder Verstehen.
Plötzliche Sehprobleme oder Gesichtsfeldausfälle auf einer Seite.
Plötzliche Kopfschmerzen ohne bekannte Ursache.
Präventivmaßnahmen und Akutversorgung bei Schlaganfall
Es ist entscheidend, das Wissen über Schlaganfälle und ihre Symptome zu verbessern. Die Warnzeichen für einen Schlaganfall müssen im Bewusstsein der Menschen ebenso verankert werden, wie die Bedeutung einer sofortigen medizinischen Behandlung. Die Politik muss besser über die Auswirkungen von Schlaganfällen auf das Gesundheitswesen und die Wirtschaft informiert werden, um über Präventivmaßnahmen beraten zu können. Medizinische Fachkräfte brauchen theoretisches und praktisches Wissen, was die evidenzbasierte Prävention, Akutversorgung und Reha bei Schlaganfällen angeht.
Die Zeit entscheidet, ob ein Patient überlebt
Mithilfe von Simulationstrainings können Sie:
- Die Warnzeichen eines Schlaganfalls schneller erkennen
- Die für die Behandlung von Schlaganfällen erforderlichen psychomotorischen Fähigkeiten trainieren
- Transport und Übergabe effizienter gestalten
- Fachpersonal individuell und als Team schulen
- Die Kommunikationsfähigkeiten verbessern
- Ein gutes Netzwerk von "Simulationsexperten" für die Schlaganfallbehandlung aufzubauen, die als Wegbereiter für Verbesserungen der Aktuversorgung fungieren
Wenn Zeit der wichtigste Faktor ist
Wird ein Schlaganfall schnell und korrekt behandelt, ist es möglich, dass keine dauerhaften Schäden zurückbleiben. Ist dies allerdings nicht der Fall, kann der Schlaganfallpatient schwere Behinderungen davontragen und dauerhaft pflegebedürftig bleiben oder sterben. Die Verkürzung der Zeit bis zur Behandlung ist daher entscheidend, um die Prognose nach einem Schlaganfall zu verbessern.
Eine Verbesserung des Patientenpfads durch eine Optimierung des Behandlungsprotokolls in Kombination mit simulationsbasiertem Teamtraining vor Ort führt nachweislich zu einer sofortigen und bemerkenswerten Verringerung der Door-to-Needle-Time bei Schlaganfallpatienten.
Wie können wir die Zeit verkürzen, die bis zur Behandlung vergeht?
Durch ein effektives Simulationstraining. In diesem Zusammenhang möchten wir das Stroke Team Training vorstellen, dass in enger Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Frankfurt entstanden ist. Der Unterschied bringt den Erfolg! Hierbei handelt es sich nicht um ein einmaliges Trainings-Event, sondern um eine nachhaltige Unterstützung bei der Evaluation und Verbesserung der Schlaganfall-Akutversorgung.
Das Stroke Team Training Program:
- widmet sich der Analyse Ihrer derzeitigen Arbeitsabläufe
- bietet mithilfe von Simulationstrainings Einblicke auf die (optimalen) Abläufe einer Notfallbehandlung von Patienten mit ischämischem Schlaganfall sowie intrazerebraler Blutung
- unterstützt Sie bei der erfolgreichen Umsetzung des Gelernten in den Praxisalltag.
Universitätskrankenhaus Stavanger
Schnelles Handeln kann Leben retten
Die Behandlungserfolge bei Schlaganfallpatienten hängen sehr stark vom Faktor Zeit ab. Ein Projekt am Universitätskrankenhaus Stavanger hat die Door-to-Needle-Time um bis zu 50 Prozent reduziert.
Im Rahmen des Projektes haben Ärzte und medizinisches Personal systematisch auf eine Verkürzung der Zeit hingearbeitet, die zwischen der Ankunft eines Patienten in der Notaufnahme und dem Beginn der Thrombolyse vergeht. Es konnte eine mittlere Door-to-Needle-Time von unter 30 Minuten erreicht und aufrechterhalten werden, was innerhalb der empfohlenen Protokolle liegt.
Das Krankenhaus ging jedoch davon aus, dass die Door-to-Needle-Time durch ein überarbeitetes Behandlungsprotokoll und simulationsbasiertes Teamtraining vor Ort noch weiter verbessert werden könnte. Nach einer Optimierung der Protokolle und ein Simulationstraining, das unter anderem die Kommunikation und Entscheidungsfindung beinhaltete, wurde die Door-to-Needle-Time von 27 Minuten auf 13 Minuten deutlich gesenkt. Dieser Wert blieb auch nach 13 Monaten konstant.
Literaturhinweise
Ajmi SC, Advani R, Fjetland L, et al. (2019). Reducing door-to-needle times in stroke thrombolysis to 13 min through protocol revision and simulation training: a quality improvement project in a Norwegian stroke centre BMJ Quality & Safety.
https://qualitysafety.bmj.com/content/early/2019/06/29/bmjqs-2018-009117.full
"Wir haben festgestellt, dass ein Simulationstraining im Team ein extrem effektives Mittel zur Zeitreduzierung ist. So kann eine Behandlung schneller erfolgen. Und eine schnelle und effektive Behandlung kann nicht nur den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten, sondern sich auch entscheidend auf die weitere Lebensqualität auswirken."
- Dr. Martin Kurz, Leiter der Schlaganfallabteilung, Universitätskrankenhaus Stavanger
Kooperation mit Mentice
Gemeinsam mit unserem Partner Mentice haben wir unseren bekannten SimMan-Simulator mit einer vaskulären Funktionalität ausgestattet. Vorprogrammierte Schlaganfallszenarien ermöglichen eine Simulation des Patientenpfads bei Schlaganfällen und ein entsprechendes Training.